ja so war es damals
Verfasst: Do 3. Mär 2016, 15:07
nicht von mir, heute auf http://www.news.ch" onclick="window.open(this.href);return false; gelesen:
Piaggio Ciao oder Puch Maxi? Fifty oder Sachs? Ein Töffli entschied im Dorf der 80er Jahre auch darüber, zu welcher Clique man gehörte; ob man lieber Pop (Piaggio) oder Rock (Puch) oder Ländler (Sachs) hörte.
Hödi, Pfupf, Hobel, Schnäpper, Töffli: Es gab viele Bezeichnungen für das, was für mich das Glück meiner Jugend bedeutete. Ich war ein «Töfflibub» durch und durch.
Das Töffli bedeutete Unabhängigkeit, Freiheit und war der erste Schritt zur Mobilität der Erwachsenen. Es war das Pony, auf dem ein Heranwachsender meiner Generation (1972) seinem Leben entgegen ritt. Wer sich gut darauf hielt, kriegte schon bald die Erlaubnis, grössere Pferde zu reiten. Das Töffli war mehr als nur ein Fortbewegungsmittel - es war zugleich Status-Symbol.
Meine erste Errungenschaft war das alte meiner Schwester, das ich schwarz umlackierte. Nicht wirklich schön, die Farbe lief runter sobald es regnete. Also sparte ich jeden Franken und kratzte mein Konfirmanden-Geld zusammen, um mir einen Belmondo Fifty zu kaufen. Damit kam ich zwar gut bei den Mädels und an jedem Dorfbrunnen an, aber mehr noch interessierte mich Geschwindigkeit. Schon bald tauschte ich ihn gegen einen Piaggio Ciao, den ich mördermässig frisierte. Er brachte es auf stolze 65 km/h (leicht abwärts).
An Samstagen traf man sich in Garagen von Freunden, um seine Mopeds aufzumotzen. Die einen rein visuell mit Rückspiegel, Doppelbank, Fussraster, Gitter-Lampe oder Schalenverkleidungen, während die anderen ihren 2-Takter lieber technisch aufrüsteten, also Düsen ersetzten, Spulen austauschten oder Rennsätze montierten. Dazwischen wurden sich Mythen erzählt, wie von jenem Typen, der seinen Ciao auf über 120 km/h frisiert haben soll und in einem Polizei-Museum ausgestellt wurde. Ein weiterer Mythos handelte von einem italienischen Töffli-Zubehör-Laden, der angeblich gleich hinter der Tessiner-Grenze stünde und sämtliche Frisier-Wünsche befriedigen konnte. Das Schöne an der analogen Welt war, dass man diese Mythen glauben musste, weil es ja keine Möglichkeit gab, dies zu überprüfen.
Auf meinem frisierten Töffli fuhr ich mit frisierten Haaren viele tausend glückliche Kilometer, unternahm Töfflitouren, fuhr über Pässe und durch Täler, zum Campen an den Fluss, für Partys in die Wanderdisco, zum Schmusen auf den Aussichtspunkt, im Sommer in die Badi und im Winter zum Skilift und jeden Morgen in die Stifti - bis 1990 das Helmobligatorium kam. Mit ihm kamen auch die Polizei-Kontrollen. An einer blieb ich hängen und musste mein Moped in den Originalzustand zurückbauen. Dann war der Spass weg.
Erst mit einem Helm auf dem Kopf merkt man, wie lächerlich langsam 30 Stundenkilometer sind. Ausserdem machte der Helm die Frisur kaputt - für einen Teenager schlimmer als eine Kopfverletzung. Das ist auch noch in der digitalen Welt so. Manche Sachen ändern sich eben nie.
So war das damals:
Piaggio Ciao oder Puch Maxi? Fifty oder Sachs? Ein Töffli entschied im Dorf der 80er Jahre auch darüber, zu welcher Clique man gehörte; ob man lieber Pop (Piaggio) oder Rock (Puch) oder Ländler (Sachs) hörte.
Hödi, Pfupf, Hobel, Schnäpper, Töffli: Es gab viele Bezeichnungen für das, was für mich das Glück meiner Jugend bedeutete. Ich war ein «Töfflibub» durch und durch.
Das Töffli bedeutete Unabhängigkeit, Freiheit und war der erste Schritt zur Mobilität der Erwachsenen. Es war das Pony, auf dem ein Heranwachsender meiner Generation (1972) seinem Leben entgegen ritt. Wer sich gut darauf hielt, kriegte schon bald die Erlaubnis, grössere Pferde zu reiten. Das Töffli war mehr als nur ein Fortbewegungsmittel - es war zugleich Status-Symbol.
Meine erste Errungenschaft war das alte meiner Schwester, das ich schwarz umlackierte. Nicht wirklich schön, die Farbe lief runter sobald es regnete. Also sparte ich jeden Franken und kratzte mein Konfirmanden-Geld zusammen, um mir einen Belmondo Fifty zu kaufen. Damit kam ich zwar gut bei den Mädels und an jedem Dorfbrunnen an, aber mehr noch interessierte mich Geschwindigkeit. Schon bald tauschte ich ihn gegen einen Piaggio Ciao, den ich mördermässig frisierte. Er brachte es auf stolze 65 km/h (leicht abwärts).
An Samstagen traf man sich in Garagen von Freunden, um seine Mopeds aufzumotzen. Die einen rein visuell mit Rückspiegel, Doppelbank, Fussraster, Gitter-Lampe oder Schalenverkleidungen, während die anderen ihren 2-Takter lieber technisch aufrüsteten, also Düsen ersetzten, Spulen austauschten oder Rennsätze montierten. Dazwischen wurden sich Mythen erzählt, wie von jenem Typen, der seinen Ciao auf über 120 km/h frisiert haben soll und in einem Polizei-Museum ausgestellt wurde. Ein weiterer Mythos handelte von einem italienischen Töffli-Zubehör-Laden, der angeblich gleich hinter der Tessiner-Grenze stünde und sämtliche Frisier-Wünsche befriedigen konnte. Das Schöne an der analogen Welt war, dass man diese Mythen glauben musste, weil es ja keine Möglichkeit gab, dies zu überprüfen.
Auf meinem frisierten Töffli fuhr ich mit frisierten Haaren viele tausend glückliche Kilometer, unternahm Töfflitouren, fuhr über Pässe und durch Täler, zum Campen an den Fluss, für Partys in die Wanderdisco, zum Schmusen auf den Aussichtspunkt, im Sommer in die Badi und im Winter zum Skilift und jeden Morgen in die Stifti - bis 1990 das Helmobligatorium kam. Mit ihm kamen auch die Polizei-Kontrollen. An einer blieb ich hängen und musste mein Moped in den Originalzustand zurückbauen. Dann war der Spass weg.
Erst mit einem Helm auf dem Kopf merkt man, wie lächerlich langsam 30 Stundenkilometer sind. Ausserdem machte der Helm die Frisur kaputt - für einen Teenager schlimmer als eine Kopfverletzung. Das ist auch noch in der digitalen Welt so. Manche Sachen ändern sich eben nie.
So war das damals: